Sonntag, 15. Februar 2009

Everts stellt Strafantrag gegen SPD-Bundestagskandidatin Nissen

«Im Mittelalter hat man solche Leute geteert, gefedert und gevierteilt»

Frankfurt/Main (ddp-hes). Die hessische SPD-Abweichlerin Carmen Everts stellt nach einem Bericht der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» (FAS) Strafantrag gegen die Frankfurter SPD-Bundestagskandidatin Ulli Nissen. Hinergrund ist eine Äußerung Nissens auf dem Unterbezirksparteitag der Frankfurter SPD Anfang Dezember. Nissen hatte damals gesagt, Tesch sollten «die Beine abfaulen». Als die «FAZ» die Äußerung später aufgriff, entschuldigte sich Nissen auf ihrer Homepage für ihre Wortwahl, die sie selbst als «widerlich» bezeichnete.
Bereits einen Monat zuvor war Nissen schon einmal wegen einer abfälligen Äußerung über Everts und die beiden anderen SPD-Abgeordneten, die der damaligen Parteichefin überraschend ihre Stimme verweigert hatten, Jürgen Walther und Silke Tesch, aufgefallen. Im HR-Fernsehen hatte sie damals gesagt: «Im Mittelalter hat man solche Leute geteert, gefedert und gevierteilt.»

Vor diesem Hintergrund hatte es in der Frankfurter SPD Kritik an der Nominierung Nissens für den Bundestag gegeben. Der Ortsverein Sachsenhausen forderte Nissen auf, ihre Kandidatur zurückzugeben. Auf einer Sitzung am Montag vergangener Woche stellte sich jedoch die große Mehrheit der Frankfurter SPD-Ortsvereine hinter die Kandidatur Nissens, deren Entschuldigung man annehme.

Diese Entscheidung nimmt Everts nun offenbar zum Anlass dafür, rund zwei Monate nach der inkriminierten Äußerung Nissens doch noch Strafantrag zu stellen. «Ich habe gleich an eine Anzeige gedacht, aber auch gehofft, sie käme selbst zur Einsicht und würde von ihrer Kandidatur Abstand nehmen», sagte Everts der «FAS». Nissen habe sich nie direkt bei ihr entschuldigt. Zudem sei eine solche Äußerung gerade für eine Bundestagskandidatin «unentschuldbar».
(ddp)


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